Alle Menschen - ob mit oder ohne Behinderung - müssten den öffentlichen Bus- und Bahnverkehr ohne Barrieren nutzen können. Doch die Realität ist eine andere! Überall lauern Hindernisse, wie kaputte Aufzüge, zu hohe Ein- und Ausstiege bei Bus und Bahn und anderen Hürden - auch in Lüdinghausen.
Von links nach rechts: Jörg Bäumer (Werkstattleiter), Moritz Vogt (Werkstattrat), Pascal Stach (Werkstattrat), Anja Schneider (Werkstattrat) und Christ Demant (Gruppenleiter).Caritas Coesfeld
Der Landesbehindertenrat NRW und das landesweite Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende NRW haben deshalb für den 5. Mai, dem Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung, erstmals in einem breiten Bündnis von Verbänden und Organisationen zu kreativen Protestaktionen im ganzen Land aufgerufen, um auf diese Missstände hinzuweisen und Verbesserungen anzumahnen - und die Caritas-Werkstatt Lüdinghausen hat mitgemacht! Beteiligt an der Aktion waren Werkstattleiter Jörg Bäumer, Gruppenleiter Chris Demant sowie die Beschäftigten und Mitglieder des Werkstattrats Anja Schneider, Moritz Vogt und Pascal Stach. Der Werkstattrat blickt auf die Aktion zurück:
"Treffpunkt war um 9 Uhr vor dem Eingang der Werkstatt. Gemeinsam begab sich die Gruppe zur nahegelegenen Bushaltestelle. Dort wurden die für diesen Tag gestalteten Plakate aufgehängt und wir haben auf den Bus gewartet. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Frage, ob Herr Stach - der auf einen Elektrorollstuhl angewiesen ist - problemlos in den Bus einsteigen konnte. Dabei wurde deutlich, dass Menschen mit Behinderung häufig auf Unterstützung angewiesen sind. (z.B. durch das Ausklappen der Rampe) Die Fahrt führte die Gruppe zum Busbahnhof Lüdinghausen. Während der Busfahrt wurde eine Umfrage zu diesem Thema unter den Fahrgästen gestartet. Nach dem Ausstieg am Busbahnhof schauten Herr Vogt und Herr Stach, wann eine Rückfahrt möglich ist. Dabei fiel auf, dass an den Fahrplänen keine Blindenschrift vorhanden ist, was für sehbehinderte Menschen ein großes Hindernis darstellt. Auch die Gestaltung der Fahrpläne selbst erwies sich als schwer verständlich. Am Busbahnhof wurde die Umfrage weiter durchgeführt. Alle Befragten betonten die Wichtigkeit der Barrierefreiheit im ÖPNV und zeigten Verständnis für die Herausforderungen mit denen Menschen mit Behinderung konfrontiert sind. Zugleich waren sich alle einig, dass es noch Verbesserungsbedarf gibt. Auch aus Sicht eines Busfahrers ist das Thema weiterhin ausbaufähig. Die Rückfahrt verlief reibungslos. Sowohl der Einstieg als auch der Ausstieg funktionierte ohne größere Probleme. Insgesamt zeigten sich alle Teilnehmenden zufrieden mit dem Verlauf des Tests und betonten die Bedeutung solcher Aktionen, für mehr Aufmerksamkeit und Inklusion im öffentlichen Raum. Zum Abschluss gab es dann noch ein Gruppenfoto von allen Teilnehmenden."
Die Gruppe hat sich eine Stunde am Busbahnhof Lüdinghausen aufgehalten und dort weitere Passenten*innen über ihren Eindruck zur Barrierefreiheit im ÖPNV befragt.Caritas Coesfeld
Mit dieser Aktion hat die Werkstatt in Lüdinghausen die Barrieren sichtbar gemacht, die Menschen mit Behinderung hier und an anderen Orten in NRW tagtäglich zu schaffen machen und die sie nicht länger hinnehmen wollen.